Meinung
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... aboreas ...

so grau leuchten die Ergebnisse. Dass die SPD profitiert, aber nicht mehr so viel wie früher, findet man zum Beispiel heraus. Ansonsten suchen, suchen, suchen! Da fragt man sich zwangsläufig: Was ma-chen eigentlich die sozialwissen-schaftlichen Fakultäten unserer Hochschulen? Eigentlich müssten solche Untersuchungen zur Semi-nar-Routine gehören. Man will ja die Welt verstehen lernen, heißt es. Dafür gäbe es eine Menge Gründe.  Und: Man unterteilt doch sonst so gerne, nach Männlein und Weib-chen, in Arme und Reiche, Lang- und Kurzschwänzige usw. Also, verdammt noch mal, was soll man denn nun schreiben?


Der „praktische“ Ausweg weist in eine andere Richtung: Eine Ge-schichte über Frau Meier, die für ihr (unkompliziertes) „Liebesleben“ ins Ausland reist, pauschal, versteht sich. Das verbindet ja auch irgendwie. Darüber findet sich reichlich Material. Und über einen Mangel an persönlichen Schick-salen muss man sich auch nicht sorgen.


Und nun - mal ehrlich! An wen oder an welche Gruppe von Migranten haben Sie, verehrte Leser, bei der Lektüre dieses Textes gedacht? An Vietnamesen? An verfolgte, terro-risierte Kopten? An bedrohte Budd-histen? An mit stumpfen Rasier-klingen grausam gequälte afri-kanische Frauen? Ich tippe, dass 95 Prozent der Leser zuallererst an eine ganz bestimmte Gruppe von Neubürgern gedacht haben, an eine, die in der öffentlichen Wahrnehmung derzeit signifikant überwiegt.


Warum nur?


aboreas / 6 / 2017

Man stelle sich vor: ein Autor möchte eine etwas andere Geschichte schreiben. Mal nicht einfach nach bewährtem Muster von rosa Liebe, bissigen Monstern oder Chefärzten im Sportwagen (mit beheizten Sitzen). Nein, er will so richtig die Sau rauslassen. Er erwägt eine Art Migranten-Crime-Liebes-Trallala-Story. Er hat An-sprüche und denkt, dass es ja durchaus auch einmal die Politik sein könnte im Hintergrund. Dann müsste er Herzenswelten in einem aktuellen politisch-wirtschaftlich-sozialen Kontext beschreiben. Dennoch vom Schicksal gelenkt, wie ja eigentlich immer im Leben ...


Irgendwann wäre es an der Zeit, über Quellen für die großartige Story nachzudenken: Fernsehen, Zeitschriften, Tageszeitungen, Bü-cher, Youtube nach Maas. Nehmen wir der Einfachheit halber an, es handelt sich um einen gerade eingebürgerten Deutschen und eine Deutsche, die „schon länger hier lebt“. Bundestagswahlen stehen bevor. Mann/Frau spre-chen über ihr Wahlverhalten. Pro-blem: Was wählen idealtypischer-weise neudeutsche Bürger? Es soll ja realistisch werden. Wie sie Liebe machen, dürfte klar sein, aber wie äußern sie sich zum Beispiel über Gott und die Welt in der Stunde danach? An welchen Maßstäben orientieren sie sich? An der deutschen Rentenpolitik? Am Mindestlohn? oder an Familien-interessen? Am ADAC? An Per-sönlichkeiten des öffentlichen Lebens? Da wird es schwer.


Wer versucht, an verlässliche Zahlen über das (Wahl-) Verhalten von Migranten zu gelangen, hat ein Problem. Wie auf eine Art fun-zelndes Dämmerlicht geschaltet,

Medial



Die Macht des Faktischen