Devrim Toktas


Ein Leben für die Literatur!


Es gibt viel zu erzaehlen ueber “meine Wenigkeit”, daher reduziere ich die Offerten hier auf mein kuenstlerisches Wesen. Eine Abstraktion des Lebens sozusagen.


Fangen wir doch von vorne an! Es war Nacht, regnete, stuermte, Donnerblitze zuckten ueber das Dach des Studentenwohnheims. Die zarten Haende meiner Mutter verkrampften sich am Bettlaken… Ahhh, es ist soweit. Vaddern klopfte an die Tuer des Nachbarn und ab ging's mit der Porsche-Kutsche ins Krankenhaus Altona. Heyaaaa, die 250 Pferde zogen maechtig an!


Das Rampenlicht der Weltbuehne erblickte ich am 27.10.1972 in Hamburg. Leider waren nicht so viel Gaeste anwesend, daher war mir zum Heulen zumute; also schrie ich nach dem sehr kleinen Beifall (wenn man das so nennen darf) wie am Spiess.


Mein Aufenthalt in Germanien erwies sich als nur kurz, schon bald packten meine Eltern ihre sieben Sachen und flogen zurueck nach Osmanien. Dort wuchs ich bis zu meinem 7. Lebensjahr auf. In der Grundschule bemerkte man, wie gut ich vorlesen konnte. Es sollte mir zum Vorteil gereichen.


Im Deutschland von 1980 wieder angekommen, besuchte ich eine Auslaenderklasse und nahm am Schulleben teil. Doch warum verstand ich diese Sprache, obwohl ich sie gar nicht kannte? Die Antwort ist relativ einfach, das Gehirn des Menschen lernt als Baby schon die Phonetik. Es beginnt zu unterscheiden, zum Beispiel zwischen der Abweichung von Lahm und Lamm. Da meine Eltern im Studentenwohnheim ein deutsches Umfeld hatten, war es also nicht verwunderlich, dass ich diese Sprache verstand, auch wenn es mir damals nicht bewusst war.


Nach leidvollen Jahren meines Schul- und Familienlebens, in der ich tonnenweise Buecher und Filme konsumierte und meine ersten Schreibversuche absolvierte, fand ich mich im Jahre 1997 wieder. Da wurden mir meine Gaben so richtig bewusst. Denn ich konnte nicht nur schreiben, sondern auch vortragen. Sicher meine Eltern waren in ihrer Jugend kuenstlerisch sehr engagiert, aber ich schreibe meine Faehigkeiten nicht den Genen zu. Dann kam ein Haufen von Wirren, die ich unter “Wasted Years” abhaken moechte. 2003 begann meine Bewusstseinphase erneut (meine Jugend hatte ich derweil verprasst wie Kleingeld) und ich schrieb, uebte mich in Kreativitaet, teilweise ununterbrochen. Es war die reine Lust zu improvisieren, was das Zeug hielt. Dank meines Jobs als Chatmoderator im Fernsehen-Video-Text, hatte ich eine kleine Buehne, die mir gestattete, in jede Rolle zu schluepfen. Aus dem Stegreif schrieb ich Geschichten und Szenarien, animerte die Chatter zu Rollenspielen. Hielt als “Pfarra” Chathochzeiten ab. Ich bediente fast jedes Genre und spielte mit dem bewussten und unbewussten Mediengeist der Menschen. Kurzum es war eine tolle Zeit, sie ist vorbei.


Seit Oktober 2010 verwirkliche ich meine Traeume. Ich schreibe Kurzgeschichten, Gedichte, einen Lyrikblog und fuehre erfolgreich meine Agentur fuer Literaturwerbung im Internet.



--------------------------------------

Zum Buch: Den Fauen